Extreme Fotos in extremer Höhe

Seit sieben Jahren reist Emily Ibarra um die Welt und fotografiert die todesmutigen Abenteuer von professionellen Parkour- und Freerunner-Athleten. Ob am Grand Canyon oder im Fernen Osten zeigen ihre Fotos die waghalsigen Aktionen der Athleten wie sie beispielsweise Wolkenkratzer erklimmen, über Dächer fliegen und wie sie ihre Angst in brenzligen Situationen überwinden. Sie liebt was sie macht. „Es ist großartig. Es versetzt einen mit Angst und es ist gefährlich – und ich darf das alles festhalten.“ schwärmt sie.

Emily erklärt, dass man beim Parkour-Sport versucht, nur mit seinem Körper so schnell wie möglich von A nach B zu gelangen. Freerunning ist ähnlich, baut aber noch Hindernisse mit ein – wie Gebäude, Zäune, Bäume oder Höhen – und konzentriert sich mehr auf Stil und Ausdruck. Obwohl Emily selbst kein Freerunner ist, benötigt sie für ihre Arbeit ebenso anspruchsvolle und präzise Fertigkeiten. Schließlich können die meisten Stunts nur einmal durchgeführt werden, insofern muss sie sich auf ihren Sinn für Timing und Komposition verlassen können.

Oft müssen sie sich zu ihren Locations schleichen, dennoch haben Emily und die Sportler den festen Grundsatz, dass sie nirgendwo einbrechen, keine Gesetze brechen und Gesetzeshüter respektvoll behandeln. „Wir wissen, dass wir die Feuerleiter eigentlich nicht hochklettern oder die Dachluke öffnen sollten. Aber wenn sie nicht abgesperrt ist, dann ist sie offen, ist zugänglich. Wir brechen nirgends ein.“ erklärt sie. Auch wenn Polizeibeamte oder Sicherheitsleute ihre Shootings oft unterbrechen, sind diese oft erstaunlich verständnisvoll und Verhaftungen oder Vorladungen selten. „Ich wurde noch nie verhaftet, aber es gibt ein Hotel in Deutschland, das ich nicht wieder betreten darf.“ lacht sie.

Jason Paul
Jason Paul

Eines der atemberaubendsten Fotos von Emily ist von ihrem Freund, dem Profi-Freerunner Jason Paul, wie er vom Rand eines Hochhauses hoch über den Straßen Bangkoks in Thailand hängt. „Viele Leute fragen mich, ob die Fotos gestellt sind. Es sieht so unglaublich aus und ist 100% echt. Es gibt keine Seile. Keine Tricks“ erzählt sie.

Wenn Emily danach gefragt wird, ob sie sich nicht Sorgen um die Sicherheit ihres Freundes gemacht habe als er mit seinen blanken Händen über einem Abgrund baumelte, antwortet sie lässig: „Natürlich war ich sehr nervös und hatte Angst um ihn. Aber wenn es darum geht wie wir den Sport zeigen, dann sind wir einer Meinung. Wir wollen dieses eine Foto machen, das wirklich zeigt wie unser Leben aussieht. Und es wäre nur halb so spaßig, gäbe es nicht auch ein kleines Risiko.“

Jesse La Flair
Farang Winter 2015

Auch wenn so manchem Betrachter beim Anblick von Emilys Fotos schlecht wird, geht es ihr nicht darum zu schockieren. Regelmäßig völlig einzigartige Fotos zu machen ist für sie ein wahrgewordener Traum und hat ihr beigebracht, jeden Moment wertzuschätzen. „Freerunning hat mich gezwungen das Leben in einem anderen Licht zu sehen. Man kann nicht sagen: ‚Ach, das mach ich später‘ oder ‚Das mache ich das nächste Mal‘“ erklärt sie. „ Du [wirst] diese Erfahrung vielleicht nie wieder machen. Du musst es sofort tun. Du musst das Foto machen und zwar jetzt.“

Besucht Emilys Fotostream, um mehr ihrer Fotos zu sehen.

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Stella Jost

Stella ist Community Managerin für Flickr und verfasst Beiträge für den Flickr Blog. Sie lebt und arbeitet in München.

Stella is a Community Manager for Flickr and an editor on the Flickr Blog. She lives and works in Munich, Germany.