Diese Ausgabe der 5 Fragen führt und zu K_iwi (auch bekannt als Jonathan van Smit) nach Hong Kong.
Er wurde im letzten Interview von sinnen ausgewählt.

Hier ein paar Meinungen von anderen Mitgliedern:

“K_iwi weiß, wie man jemanden in engen Kontakt mit Hong Kong bringt; die Mauern und Straßen der Stadt, ihre Männern und Frauen, ihre Löcher und ihr Verfall, und manchmal auch ihr Geruch. Er schafft es, die Seele dieser fantastischen Stadt durch beeindruckende Schwarz-Weiß-Aufnahmen und manchmal ausgezeichnete Farbbilder wiederzuspiegeln. Für mich ist er großartig!” — Yubai K

“Ich liebe K_iwis Fotostream wegen des großen Zustroms von kulturellen Aufnahmen von HK. Ich ertappe mich immer wieder dabei, zu überprüfen was es Neues gibt. Ich war noch nie in HK (die Orte, die am nächsten dran liegen waren bisher Zhuhai und Macau), aber immer wenn ich K_iwis Fotos sehe, verspüre ich diesen unwiderstehliche Drang, den nächsten Flug in diesen Teil der Welt zu nehmen und wieder in die Kultur einzutauchen. Vielen Dank, dass wir dies alles durch Dein Objektiv miterleben dürfen.” — jaeming

1. Jonathan, wir wissen, dass dies eine schwere Frage ist, aber wenn Du nur eine Kamera auswählen müsstest, mit der Du ab sofort bis zum Ende aller Tage fotografieren müsstest, welche würde das sein?

Jonathan: Das müsste meine Leica M8.2 sein. Ich denke nicht, dass es eine tolle Kamera ist; sie ist es nicht, sie hat einige ernste Mängel und ist unverschämt teuer… aber nachdem ich für viele Jahre Leicas benutzt habe, kann ich sie mittlerweile intuitiv bedienen. Ich kann den Fokus einschätzen oder ohne auf die Kamera zu sehen die Belichtungszeit oder Blende verändern. Für mich als Street-Photographer ist das sehr wichtig, weil Dinge sehr schnell passieren, manchmal zu schnell um noch einen Ausschnitt zu wählen und zu fokussieren. Für die wenigsten meiner Aufnahmen nutze ich den Sucher; ich fotografiere instinktiv und halte die Kamera auf Hüft- oder Brusthöhe. Normalerweise habe ich den Fokus auf 1 oder 2 Meter Entfernung voreingestellt, abhängig davon was ich gerade mache. Eine Kamera ist für mich bloß ein Werkzeug, ohne besonderen materiellen Wert… meine M8 ist nach nur wenigen Wochen (meine letzte wurde mir in diesem Jahr geklaut) schon ziemlich abgenutzt .

2. Eine (möglicherweise) schwere Frage… Nenn uns Deine Lieblingsfotos auf Flickr und warum Du sie magst. Als erstes die Lieblinge aus Deinem Fotostream…

Jonathan: Vielleicht dieses hier…
Die Szene dauerte lediglich ein oder zwei Sekunden, und es war eine typische, schnelle Spontanaufnahme, die aber einige Elemente hat, die mir richtig gut gefallen, beispielsweise das Licht, das auf ihr Gesicht und durch Ihren Ärmel scheint, die Art wie sie die Kamera ansieht, die Platzierung der Personen und die vielen Details der Aufnahme, die meine Augen im Bild auf Entdeckungsreise gehen lassen.

…und von einem anderen Flickr Mitglied?

Eamon: Das ist so eine unfaire Frage! Es gibt so viele tolle Fotografen auf Flickr. Ganz besonders mag ich dieses Foto, ‘cat ,woman,curtain’ [Katze, Frau, Vorhang] von junku-newcleus. Es ist das einzige Foto einer Katze, das mir jemals gefallen hat, und das Bild ist mir seit mittlerweile über zwei Jahren in Erinnerung geblieben.

3. Welchen speziellen Tipp würdest Du jemandem geben, der gerade mit dem Fotografieren anfängt?

Jonathan: Als ich vor einigen Jahren New York besuchte, war das ein Durchbruch für mich. Ich hatte eine M6, ein 35mm-Objektiv und viel Film dabei. Meine Strategie war es, einfach alles zu fotografieren, auf dem mein Auge länger als ein paar Sekunden verweilte. Ich habe in einer Woche ungefähr 400 Aufnahmen gemacht. Die meisten waren – selbstverständlich – totaler Schrott, aber beim Bearbeiten stellte ich fest, dass ich es mag richtig nah an der Szene dran zu sein, aber auf eine Art und Weise, die nicht kompliziert ist; beispielsweise möchte ich normalerweise nicht, dass die fotografierten Personen an der Aufnahme ihres Fotos beteiligt sind. Mir fiel außerdem auf, dass mir Aufnahmen gefallen, die eigentlich "Fehler" waren, beispielsweise verwackelte Aufnahmen, verschwommene Aufnahmen oder welche, bei denen eine Hand ins Bild ragte, etc.

Diese Erfahrung hat meinen heutigen Aufnahmestil geprägt, weshalb ich jeden Anfänger anspornen würde, einfach unglaublich viel zu fotografieren, die Aufnahmen zu bearbeiten, mit ihnen zu spielen und den eigenen Blick für Dinge zu entwickeln.

Vielleicht hilft es auch, dass ich mir selten die Arbeiten anderer Fotografen anschaue und mich mehr auf andere Kunstwerke konzentriere.

4. Wenn wir ein Einstellungsgespräch mit jemanden führen, der Teil des Flickr-Teams werden will, fragen wir immer : "Kätzchen, Babys, Sonnenuntergänge oder Blumen? Wähle eins aus.”

Jonathan: Ich muss definitiv Blumen sagen, weil sie so wunderschön sterben, und zwei großartige Fotografen, Lee Friedlander und Karl Blossfeldt, haben wundervolle Arbeiten mit Blumen geschaffen.

5. Welchem Flickr Mitglied sollten wir diese Fragen als nächstes stellen?

Jonathan: Ich nominiere Junku …er ist einer meiner Lieblingsfotografen.

Kay: Herzlichen Dank für das Interview, Jonathan. Die 5 Fragen sind bald zurück mit Junku.

Fotos von K_iwi und Junku.